Holzbauweise: Vorteile, Nachteile & Arten

Holzbauweise: Unterschiede, Arten und Eigenschaften des Massiv- und Leichtholzbaus

21 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen sind auf den Gebäude- und Konstruktionssektor zurückzuführen. Zu diesem nüchternen Ergebnis kommt der Global Status Report for Buildings and Construction des UN environment programme (UNEP). Aktuell ist der Bausektor damit einer der größten Klimatreiber und Umweltsünder. Schuld daran sind nicht zuletzt die Baumaterialien: Stahl, Zement, Aluminium, aber auch Ziegel sorgen nicht nur bei der Herstellung und Weiterverarbeitung für teils sehr hohe CO₂-Emissionen, auch die Recyclefähigkeit ist oft nur bedingt gegeben.

Veröffentlicht 19.09.2024

Nur logisch also, dass der Bedarf an alternativen, ökologischeren Baumethoden groß ist. Ein möglicher Lösungsansatz liegt hier in der Holzbauweise. Im Unterschied zu ausgeklügelten Innovationen hat es sich seit Jahrtausenden bewährt, mit Holz zu bauen. Bei richtiger Anwendung sorgt die Holzbauweise sogar für negative Emissionen im Bau. Neben den ökologischen und ökonomischen Vorteilen bietet der Baustoff Holz auch ästhetische Vorteile. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine immer größere Rolle spielen, hat sich der Holzbau damit zunehmend als zukunftsweisende Lösung für die Herausforderungen der Bauindustrie etabliert.

Das bedeutet Holzbauweise

Wie der Begriff schon verrät, bezieht sich die Holzbauweise auf alle Konstruktionen, bei denen Holz als primäres Baumaterial zum Einsatz kommt. Das können zum Beispiel Wohnhäuser, Bürogebäude oder auch Brücken sein.

Unterschieden wird dabei zwischen massiven Holzkonstruktionen und Holzleichtbauweisen. Unter Zuhilfenahme moderner Behandlungsmethoden kann der Baustoff Holz heutzutage die unterschiedlichsten Anforderungen erfüllen. So kann auch Holz feuerfest, schädlings- und feuchtigkeitsabweisend sein.

Vor- und Nachteile der Holzbauweise

Der wohl derzeit prominenteste Vorteil des Holzbaus ist der Aspekt der Nachhaltigkeit. Einerseits ist der nachhaltige Baustoff ein natürlich nachwachsender Rohstoff, andererseits bindet Holz auch den Kohlenstoff aus dem CO₂. Bei der Verwendung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommen Häuser in Holzbauweise dadurch auf negative CO₂-Emissionen – sie speichern also mehr Kohlenstoffdioxid, als sie verursacht haben. Ebenfalls zuträglich für den ökologischen Fußabdruck eines Holzhauses ist die einfache Rückbau- und Recyclebarkeit des Baustoffs.

Doch Holz kann noch mehr. Konstruktionen aus Holz können beispielsweise schon im Werk zu einem hohen Grad vorgefertigt werden. Das und der Fakt, dass Holz beispielsweise nicht wie ein Mauerwerk trocknen muss, erhöhen die Baugeschwindigkeit teils drastisch. Eine höhere Bau- und Prozessgeschwindigkeit verringern wiederum die Kosten und steigern die Wirtschaftlichkeit.

Auch im Bereich der Wohnlichkeit trumpft die Holzbauweise auf: Die natürliche Optik sorgt für eine warme Atmosphäre und die sehr guten isolierenden Eigenschaften schaffen ein gutes Raumklima, regulieren Feuchtigkeit und erhöhen die Energieeffizienz.

Nachteile finden sich im modernen Holzbau deutlich seltener. Mehraufwände lassen sich hier häufig nur bei der Einhaltung von Brandschutz- und Schallschutzanforderungen finden. Das gilt vor allem für den gewerblichen Bau. Lösungen für diese Baustellen finden sich dabei in beiden Fällen problemlos.

VorteileNachteile
Nachwachsender RohstoffTeils besondere Brandschutzanforderungen
Negativemissionen bei nachhaltiger Forstwirtschaft möglichTeils besondere Schallschutzanforderungen
Hohe Rückbau- und Recyclebarkeit 
Hoher Vorfertigungsgrad möglich 
Hohe Baugeschwindigkeiten 
Wirtschaftlich 
Ästhetischer und wohnlicher Baustoff 
Sehr gute isolierende Eigenschaften 

Arten der Holzbauweise

Massivbauweise

Bei der Massivbauweise wird das Holz weitestgehend in der ursprünglichen Form verwendet. Eigenschaften wie die Dicke und Festigkeit bleiben damit erhalten. Die Massivbauweise ist dadurch sehr tragfähig und wärmedämmend. Typische Massivbauweisen sind unter anderem:

  • Blockbauweise: Bei dieser traditionellen Bauweise werden die Wände eines Gebäudes aus übereinandergelegten Holzstämmen oder Balken errichtet. Nach der Fertigstellung zeichnen sich Konstruktionen in Blockbauweise oft durch eine rustikale Optik aus.
  • Brettstapelbau: Beim Brettstapelbau werden Bretter für Wände, Decken oder Fußböden zu Stapeln zusammengenagelt, -gedübelt oder verleimt. Diese Methode ermöglicht eine hohe Flexibilität in der Gestaltung.
  • Brettsperrholzbauweise: Kreuzweise verleimte Massivholzplatten bilden bei der Brettsperrholzbauweise die Grundlage. Diese Methode sorgt im Vergleich zu den parallel angeordneten Brettern des Brettstapelbaus für eine höhere Stabilität und Steifigkeit. Gerade bei großen Bauprojekten oder mehrstöckigen Gebäuden zahlt sich dieses Plus bei der strukturellen Stabilität aus.

Holzleichtbauweise

Für die Holzleichtbauweise bilden präzise berechnete, relativ dünne Holzelemente einen tragenden Holzskelettbau. Dieses Skelett wird in der Regel mit Isolationsmaterialien aufgefüllt. Aufgrund des geringeren Materialaufkommens sind Gebäude in Holzleichtbauweise häufig schneller als solche in Massivbauweise errichtet. Vor allem bei kleineren Bauprojekten bietet der Holzskelettbau dadurch Vorteile. Holzleichtbauweisen sind unter anderem:

  • Holzständerbau: Diese Bauweise nutzt senkrechte Holzstützen, die das Gewicht des Gebäudes tragen. Verwendung findet die Methode in moderner Interpretation in Wohnhäusern, Lagerhallen oder landwirtschaftlichen Gebäuden.
  • Rähmbauweise: Auch als Fachwerkbauweise bekannt, ähnelt die Rähmbauweise der Ständerbauweise. Der Unterschied: Hier gibt es neben senkrechten Stützen auch horizontale Rahmen, die die Struktur verstärken und zusätzliche Stabilität bieten.
  • Holzrahmenbau: Der Holzrahmenbau verwendet vorgefertigte Rahmenelemente, die schnell montiert und mit Gipskartonplatten oder Speerholz beplankt werden. Er ist besonders für den Bau von Einfamilienhäusern und kleineren Holzhäusern geeignet.

Anwendungsbeispiel: Aufzug im Holzschacht

Holzschacht Aufzug

Ein innovatives und sehr aktuelles Anwendungsbeispiel der Holzbauweise stellen Aufzugsschächte aus Holz dar. Aufzüge werden dabei anstelle des klassischen Betonschachts in einem Holzschacht eingebaut. Aufgrund der hohen statischen Integrität der oben beschriebenen Brettsperrholzbauweise ist das problemlos möglich. Auch die grundsätzliche Planung und die Dimensionen der Bauteile ändern sich nicht.

Vorteile gegenüber dem Aufzug im Betonschacht

Die Vorteile im Bereich der Nachhaltigkeit liegen beim Holzschacht auf der Hand. Während eine Tonne Zement circa 600 Kilogramm CO₂ entspricht, speichert Holz bis zu 88 Kilogramm CO₂ pro Quadratmeter. Ökologisch liegt der Holzschacht damit weit vor dem Wettbewerber aus Beton.

Durch die kreuzweise verleimten Holzlagen der massiven Brettsperrholzbauweise sind statische Anforderungen beim Holzschacht außerdem kein Problem. An der Auslegung der Förderhöhe, des Schachtkopfs, der Schachtgrube, Zugänge, Schachtbreite, Schachttiefe und der Türbreiten ändert sich bei einem Holzschacht deswegen nichts.

Montagekosten und -zeit verringern sich aufgrund des leichter verarbeitbaren und gewinnbaren Baustoffes zusätzlich und auch optisch macht ein Holzschacht oft mehr her als ein Betonschacht.

Im Resultat sorgen Aufzüge in Holzschächten für nachhaltige Mobilität in Gebäuden, verbessern die Atmosphäre, beschleunigen Bauzeiten und bringen auch ein Plus bei der Wirtschaftlichkeit ein. Damit sind sie eine zukunftsgewandte Innovation, bei der Sie keine Abstriche machen müssen.

Besondere Anforderungen beim Holzschacht für den Aufzug

Besondere Bestimmungen sind beim Holzschacht für den Aufzug nur beim Brandschutz zu beachten. Die DIN EN 81-20/50, die allgemeine Anforderungen an die Konstruktion von Aufzügen regelt, stellt keine besonderen Regelungen für Holzbauweisen auf. Es müssen lediglich die geforderten Festigkeitsanforderungen eingehalten werden.

Vorschriften für den Holzschacht kommen einzig vom, die Bemessung und Konstruktion von Holzbauten regelnden, Eurocode 5 und den nationalen Bauordnungen. Für die DACH-Region sind das die folgenden:

  1. Deutschland: Muster-Bauordnung
    • Fahrschachtwände müssen raumabschließende Bauteile sein.
    • Brennbare Fahrschachtwände müssen schachtseitig eine Bekleidung aus nicht brennbaren Baustoffen haben.
  2. Österreich: Beispiel: Wiener Bauordnung
    • Brandabschnitt verbindende Aufzugsschächte und deren Triebwerksräume müssen feuerbeständig sein.
    • Bestandteile für Tragfähigkeit und Brandschutz müssen aus nicht brennbaren Materialien und durch Schachttüren abschließbar sein.
  3. OIB2
    • Die Schachtinnenseitige Bekleidung muss aus einem Material der Brandschutzklasse A2 bestehen.
  4. Schweiz: VKF 23-15
    • Brandabschnitt verbindende Aufzugsschächte müssen den gleichen Feuerwiderstand wie die nutzungsbezogene Brandabschnittsbildung aufweisen.
    • Brennbare Schächte sind schachtseitig mit Baustoffen der RF1 zu bekleiden.

Holzbauweise: Mehr als nur ein Trend

Holz ist zweifellos ein Baustoff der Zukunft. Die Holzbauweise bietet zahlreiche Vorteile, von dem großen Plus bei der Nachhaltigkeit über die Flexibilität in der Gestaltung bis hin zu den Bauzeiten und den isolierenden Eigenschaften. Herausforderungen gibt es hier nur beim Brandschutz und teilweise beim Schallschutz. Und gerade dort zeigen moderne Anwendungen wie der Holzschacht für den Aufzug, dass Holz eine ernsthafte und zukunftssichere Alternative zu traditionellen Baumaterialien darstellt.

Wie unterstützen die Aufzüge von KONE die nachhaltige Bauweise mit Holz? 

KONE bietet Ihnen Lösungen für nachhaltiges, CO2-neutrales Bauen. Unsere Aufzüge lassen sich auch in Holzschächte einbauen, um die CO2-Bilanz eines Gebäudes noch weiter zu verbessern.

Unsere Expertinnen und Experten verfügen über umfangreiche Erfahrungen im Einbau von Aufzügen in Holzschächten. So erfolgt der Einbau effizient und unter Berücksichtigung aller sicherheits- und nachhaltigkeitsrelevanten Aspekte. Für Bauherren, Architekten und Entwickler, die sich für eine Integration von KONE-Aufzügen in ihre Holzbau-Projekte interessieren, bietet KONE eine professionelle Beratung und Unterstützung an.

Sie haben Fragen, wie Sie einen KONE Aufzug in einen Holzschacht einbauen können - hier finden Sie weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten

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